Flieger


Feldpostbrief Nr. 12 vom 2. November 1944

12)                                                     O. den 21.11.44

Meine liebe Ellermaus, l. Kinder.

Heute wieder ein Lebenszeichen von mir, es kann nicht umfangreich sein, da es schon dunkelt u. ich außerdem eine schlechte Lage habe. Habe nämlich am Tage geschlafen, denn wenn man des Nachts immer wach bleiben muss, dann kann man sich auf die Dauer am Tage des Schlafes doch nicht erwehren. Bin nun von mächtigem Kanonendonner wach gewordern, der immer noch anhält, da kann ich also draußen nicht schreiben, sondern muß in meinem Loch bleiben. Das habe ich mir nun von oben ganz zugemacht,sodaß ich nur jetzt ein wenig herauskriechen kann um Licht zum Schreiben zu haben, denn sonst ist es hier drinnen dunkel. Aber es wird schon gehen nicht wahr? Mir geht es immer noch gut, ich hoffe von Euch dasselbe. Hier schwirren so allerhand Parolen umher, wenn da etwas wahr daran wär, so wäre es gar nicht so übel, vor allem man ist dann nicht so weit von zu Hause weg.  weiterlesen ...



28. Oktober 1944

9)                                                            Osten, den 28.10.1944

Meine liebe Ellermaus, liebe Kinder!

Werde mir die größte Mühe geben und Euch wieder einen Brief schreiben, aber Ihr müßt diesen Satz richtig verstehen, liege in meinem Loch, die Knie angezogen, den Kopf etwas gehoben, da kann man es nicht lange in dieser Stellung aushalten. Bequemer setzen kann ich mich nicht wegen der Flieger, die hauptsächlich gestern schwer gewütet haben. Sie hatten mehrere Male auf so ein kleines Städtchen einen Angriff durchgeführt und heute warfen sie immer noch was hinein, es ist furchtbar, na es sieht so aus wie' Berlin nach einem Angriff. Heute ist nun trübes Wetter, hat auch in der Nacht geregnet, die Sonne scheint nicht, da ist es naßkalt, und die Flieger fliegen tief, deshalb muss man sich besonders vorsehen. Aus diesem Grunde also der mühe-volle Brief. Es ist jetzt 1/4 4 Uhr, da wird ja hoffentlich die Fliegerei bald aufhören, dann muß noch die Ari [gemeint ist die Artillerie, Anm. des Erfassers] schweigen und die Ruhe ist da.  weiterlesen ...



14. Oktober 1944

4) Osten, den 14.10.44

Meine liebe Ellemaus, liebe Kinder!

Nun sind wir an Ort u. Stelle angekommen und ich will Dir gleich ein paar Zeilen schreiben, damit Du endlich wieder Nachricht von mir bekommst, worauf Du ja schon lange gewartet hast. Aber eher schreiben war mir nicht möglich, da ich ja die Post doch nicht los geworden wäre. Sind nun gestern früh nach genau 7 tägiger Fahrt hier ge-landet in der Slowakei, hatten dann noch 80 km mit LKW. zurückzulegen wobei wir noch Pause hatten und erst beim Dunkelwerden landeten. Dort wurden wir dann gleich aufgeteilt und sind dann noch 5 km zu Fuß gelaufen man hat uns [1?] nach [1?] wo wir dann auf Stroh, jedenfalls besser als im Waggon, geschlafen haben. Wir sind dann um 6 Uhr aufgestanden, gewaschen und rasiert, gefrühstückt und warten der Dinge die da kommen sollen, bis jetzt hat man sich um uns noch nicht  gekümmert, es ist jetzt 10:00 Uhr. Mein liebes Kind, wir liegen hier im Dorf, wenn Du das sehen würdest wie einfach u. primitiv die Leute hier hausen,  weiterlesen ...


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