2.12.1943

Mein liebes Frauchen,

Heute an meinem Geburtstag will ich dir doch schnell ein paar Zeilen schreiben. Ich wollte ja schon an deinem schreiben aber es ging nicht, es sind halt schon wieder ein paar Tage vergangen bis ich wieder mal schreiben kann, du mußt dich halt dran gewöhnen, es geht wirklich nicht, Mir geht es noch gut, hoffentlich ist bei meinen beiden Weibchen auch noch alles in Ordnung. Wenn man doch nur mal Post bekäme das ich mal wieder etwas bescheid weiß über Eurer Wohlergehen. Es sind doch schon bald 5 Wochen das ich ohne Post bin, hoffentlich ist es bei dir anderst. 

Ich kann dir nur sagen, in den paar Tagen in denen ich von den Inseln weg bin weiß ich erst richtig was Krieg ist. Ich lieg immer noch in dem selben Stück rum vom Anfang, wir hoffen aber das bald etwas geschied das wir mal ein paar Tage Ruhe bekommen das man sich wieder mal waschen kann und sich einigermaßen als Mensch fühlt. Der Infantrist ist halt übel dran, man gewöhnt sich aber an den Dreck es fällt einem gar nichts mehr dabei ein, der Mensch leistet doch unheimliches. Ich kann dir eigentlich nicht mehr schreiben mn erlebt so viel und weiß doch so wenig aber du bist auch für einen kurzen Brief dankbar. Für heute will ich nun schließen in der Hoffnung das die Sauerei bald ein Ende hat. Es grüßt und küßt Euch beide recht herzlich

Eurer Vati

Vielleicht kann ich heute Abend einen auf meinen Geburtstag trinken, mal sehen ob die Küche etwas mitbringt.

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